Nach 8 Jahren Leitung der Kunstvermittlung im Stift Klosterneuburg hat Beatrice Jaschke noch einige Projekte in selbstständiger Basis initiiert und umgesetzt. Neben laufender Weiterbildung für das Team der Kunstvermittlung und der Entwicklung der Kunstvermittlungsprogramme der Sonderausstellung Hier & Jetzt / Hic & Nunc – 10 Künstlerische Interventionen im Jubiläumsjahr, anlässlich der 900 Jahr-Feier, sind zwei interaktive Vermittlungsstationen im Stift entstanden:
Der „Materialitätensekretär“, ein Vermittlungstool für den Besuch der Schatzkammer für Kinder, Erwachsene und sehbehinderte Gäste sowie das „Fundstück“, das Blitzlichter aus der 900 jährigen Geschichte des Stiftes in Gestalt eines fantasievollen Möbels mit Pop-up-Elementen, Dioramen und Gucklöchern zeigt.

Materialitätensekretär
Der „Materialitätensekretär“ dient als praktische Vertiefungsebene zu den Kunstschätzen in der Schatzkammer. Die Gestaltung vom Designbüro Toledo i Dertschei macht neugierig unterschiedliche Materialqualitäten zu erspüren. Beschriftungen in Braille erweitern dieses Vermittlungstool und machen es für einen möglichst großen Besucherkreis zugänglich. Material und Materialität, also der materielle Bestand eines Objektes und seine beabsichtigte Wirkung, stellen meist unterschätzte Informationsträger zu sozial-, natur- und kulturhistorischen Aspekten dar.

Der „Materialitätensekretär“ ermöglicht,  Materialien vom Bergkristall bis zum Brokatstoff, wie sie sich in der Schatzkammer wiederfinden, haptisch zu erfahren und über ein Suchspiel auch textliche Kurzinfos zu entdecken. Wie fühlt sich Emaille an, wie Silberfiligran? Welche Erkenntnisse gewinne ich daraus? Welche Bedeutung hatten die Materialien einst? Was bedeuten sie für uns heute? Diese und andere Fragen stellt die Interaktivstation an Kinder und auch an Erwachsene.

Fundstück
Als ein wahres „Fundstück“ stellte sich der alte Schreibtisch des Konventmitglieds Gregor Doxat für die Kunstvermittlung heraus. Zusammen mit anderen Relikten aus dem Möbellager baute das Team mit dem Designerduo „Wunderkammer“ (Angelika Höckner und Gerald Moser) daraus ein phantasievolles Guckkastenmöbel. Im Vorbereich des Stiftsateliers wartet es mit Schubladen und Geheimfächern darauf, von neugierigen  Besucherinnen und Besuchern näher erforscht zu werden. Eine Miniaturwelt aus liebevoll gestalteten und animierten Szenerien zur Stiftsgeschichte eröffnet sich und gibt gleichzeitig Einblick auf den heutigen Museumsalltag, das Leben  und Arbeiten hinter den  Stiftsfassaden bis hin zum Wein- und Heizkeller. Eine originale Orgelpfeife verweist auf die eingebaute Hörstation.

Credits

Auftraggeber
Stift Klosterneuburg

Projektleitung
Beatrice Jaschke und Katja Brandes

Gestaltung Materialitätensekretär
Eva Dertschei und Carlos Toledo, Toledo i Dertschei

Gestaltung Fundstück
Angelika Höckner und Gerald Moser, Atelier Wunderkammer

Entstehungszeit: 2013 bis 2014